Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte: Zwanzig zamonische Flabeln ist der zwölfte Band des Zamonien-Zyklus von Walter Moers und ist am 4. September 2024 erscheinen.
Aus zamonischer Sicht ist es eine Sammlung von zwanzig Flabeln, die von Hildegunst von Mythenmetz verfasst und von Walter Moers aus dem Zamonischen übersetzt, illustriert und mit einem Nachwort versehen wurden.
Jede der Flabeln hat eigene Charaktere, wie das titelgebende Einhörnchen Kelvin, der rückwärts leben möchte; Werner den Werwolf, der ein Wiewolf sein will oder die fleischfressende Pflanze Blümchen, die gern Vegetarierin wäre. Das übergreifende Thema ist meist, dass die jeweiligen Charaktere Probleme mit (Teilen) ihrer Identität haben und sich diesen stellen müssen. Wie für zamonische Geschichten üblich ist die Mortalitätsrate unter den Flabelwesen ungewöhnlich hoch.
Inhalt[]
Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte[]
Die erste und titelgebende Flabel erzählt von einem Einhörnchen namens Kelvin. Er versucht, rückwärts zu leben, um dem Tod zu entkommen. Seine Frau Thelma und die anderen Einhörnchen ihrer Familie halten ihn für verrückt, doch Kelvin bemüht sich weiterhin rückwärts zu leben, indem er rückwärts klettert, liest, spricht und sogar versucht rückwärts zu essen. Dies veranlasst Thelma und ihre Verwandten dazu Kelvin einen Streich zu spielen.
Der verantwortungsvolle Biber und der hinterlistige Kristallskorpion[]
Die zweite Flabel erzählt von einem Biber und einem Kristallskorpion, die beide einen reißenden Fluss überqueren müssen, um ihre Lieferungen austragen zu können. Der Biber, ein guter Schwimmer, zögert zunächst, dem Skorpion zu helfen, da Kristallskorpione für ihre hinterlistige Art bekannt sind. Der Skorpion überzeugt ihn jedoch und der Biber nimmt den Skorpion auf seinem Bauch mit über den Fluss.
Der Ubufant, dem nichts unmöglich war[]
Rüssel, ein junger Ubufant, fühlt sich durch Pedro, den Waschbären herausgefordert. Dieser behauptet, es sei unmöglich, mit einer Rakomotive über die Dämonenklamm zu springen. Rüssel baut die Rakomotive und startet seinen waghalsigen Flug vor den Augen der Schaulustigen. Tatsächlich wird der Sprung durch einen spontanen Dämonenwirbel so stabil, dass aus dem Flug eine Fahrt wird.
Der Beißwolf und das Schmiegehäschen[]
Ein Beißwolf mit dem Namen Yogurt ist bekannt dafür seine Beute gnadenlos zu jagen und oft sogar bei lebendigem Leib zu fressen. Zu Beginn dieser Flabel jagt er ein Schmiegehäschen namens Bommelschwanz, das er schließlich auch mühelos in die Enge treibt.
Der Birkenfuchs, der Schuhu und der Laubwolf[]
Ein alter Birkenfuchs trifft auf einen Schuhu, der auf einem Ast sitzt und ein Stück Käse im Schnabel hat. Der Fuchs versucht den Schuhu zu überlisten und spricht den Schuhu an, damit dieser den Käse fallen lässt. Der Schuhu antwortet aber mit vollem Schnabel. Der Fuchs versteht durch den Käse nur undeutliche Worte.
Das Monokel des Zyklopen[]
Horggh, ein alternder Teufelsfelszyklop hat Schwierigkeiten mit seinen schwindenden Sinnen. Er glaubt zuerst die Schrift seiner Zeitung sei kleiner geworden und missversteht dann mehrfach andere Zyklopen, sodass seine Hörprobleme sogar zu einer Schlägerei führen. Unbeobachtet kauft sich Horggh also zumindest ein Monokel. Schließlich scheint er jedoch sogar den Verstand zu verlieren, denn er beginnt auch noch eine Stimme zu hören, die ihm den Selbstmord als Ausweg aus seinen Altersproblemen nahelegt.
Der Werwolf, der ein Wiewolf sein wollte[]
Werner ist ein junger Werwolf, der sich - besonders in der Schule - mit philosophischen Fragen beschäftigt. Während des langweiligen Lateinunterrichts überlegt er, ob es nicht besser wäre ein "Wiewolf" zu sein, der sich also mehr um die "Wie"-Fragen statt nur die "Wer"-Fragen kümmert. Auf dem Heimweg von der Schule trifft Werner ein verzaubertes Wurzmännchen. Dieses verspricht ihm seinen Wunsch zu erfüllen und ihn in einen Wiewolf zu verwandeln, wenn er drei Fragen richtig beantwortet.
Die neun Dummwölfe und der Schlaufuchs[]
Neun Dummwölfen haben zehn Schafe gestohlen und wissen nicht, wie sie diese gerecht unter sich aufteilen sollen. Sie suchen den Rat eines Einsiedlerfuchses, der weithin für seine Intelligenz bekannt ist. Der Schlaufuchs schlägt ihnen eine scheinbar faire Lösung vor: Er bekommt neun Schafe, was zehn ergibt, und die Wölfe erhalten ein Schaf, das sie gemeinsam grillen können, was wiederum zehn ergibt.
Die Blaufell-Lemminge und die Schwarzweißen Hermeline[]
Die Blaufell-Lemminge leben in einem Zyklus, bei dem sie sich alle paar Jahre ritualisiert von einer Klippe stürzen, um Überbevölkerung zu vermeiden. Die Freunde, Mingo und Bingo, geraten jedoch in eine Diskussion darüber, ob sie dem Sprung folgen sollten. Während Mingo überzeugt ist, dass dies ihre Bestimmung ist, stellt Bingo den Sinn des Rituals infrage und will in die entgegengesetzte Richtung laufen, obwohl angeblich in der anderen Richtung die Schwarzweißen Hermeline leben. Mingo bleibt fest entschlossen, am Sprung teilzunehmen, während Bingo entschließt, in die unbekannte Richtung zu gehen.
Die zweitausendjährige Schildkröte und die Halbtagsfliege[]
Auf einer uralten Schildkröte landet eine frisch geschlüpfte Halbtagsfliege und direkt prahlt die Schildkröte mit ihrer zweitausendjährigen Lebenserfahrung und erzählt der neugierigen Fliege von ihren zahlreichen Abenteuern. Diese reichen von wissenschaftlichen Entdeckungen und Begegnungen mit mythischen Kreaturen bis hin zu Belagerungen und Verschluckung. Die Halbtagsfliege, die nur wenige Stunden zu leben hat, zeigt sich fasziniert, auch wenn sie kaum etwas von den Erzählungen versteht.
Die fleischfressende Pflanze, die sich vegetarisch ernähren wollte[]
Die Venusfliegenfalle namens Blümchen lebt im Großen Wald, ist aber unglücklich darüber, dass sie eine fleischfressende Pflanze sein muss. Sie hadert mit ihrer Natur und möchte vegetarisch leben, was in ihrer Welt unnatürlich erscheint. Die anderen Daseinsformen um sie herum, wie eine Silberne Witwe, ein Glühwürmchen und eine Anakonda, diskutieren über ihre eigene Ernährung und Lebensweise und die Unmöglichkeit ihrer Natur zu entkommen.
Der Ubufant, der nur donnerstags war[]
Eines Tages eröffnet ein Ubufant seiner Frau, dass er "nur donnerstags sein" möchte. Inspiriert hat ihn die Tatsache, dass ihre Putzfrau nur donnerstags arbeitet und sie aus seiner Sicht deshalb nur an diesem Tag existiert. Diese Idee findet der Ubufant tröstlich und befreiend, da er sich vorstellt, die restlichen Tage in einem Zustand der Nichtexistenz zu verbringen. Die Ubufantin reagiert verwirrt und ist anfangs äußerst skeptisch. Langsam beginnt sie die Vorstellung, dass ihr Mann nur donnerstags existieren könnte, ebenfalls als befreiend zu empfinden. Schließlich vertraut sie sich ihrer Putzfrau an.
Die zwei Blattschneiderameisen[]
Die zwei Blattschneiderarmeisen 12345 und 12346, wachsen gemeinsam als Freunde auf, schlagen aber nach der Schule unterschiedliche Lebenswege ein. 12345, fleißig und diszipliniert, studiert Ameisenbauarchitektur und Blattläusemelktechnik, während 12346 sich in Dölerich Hirnfidler umbenennt und ein alternatives Leben in den unteren Bereichen des Ameisenbaus führt. Obwohl 12345 hart arbeitet, scheitert er beruflich. Dölerich führt ein Leben geprägt von Kunst, Freiheit und Drogenmissbrauch.
Die vier Musiktiere[]
Vier flugfähige Insekten gründen eine Band mit dem Namen "Die vier Musiktiere". Trotz kreativer Spannungen und unterschiedlicher musikalischer Vorlieben treten sie regelmäßig gemeinsam auf. Die Honigbiene Harry träumt von einer glamourösen Bühnenkarriere, die Dämonenwespe Larry kämpft mit ihrer aufbrausenden Natur, das Glühwürmchen Gringo interessiert sich hauptsächlich für Drogen und Schlagzeugsoli, und die Dickhummel Barry schreibt Kompositionen, die von den anderen als zu massenkompatibel verspottet werden. Dennoch stehen die vier immer zusammen, bis sich die Band auflöst.
Die beiden Vampirgeierbrüder, die immer einer Meinung waren[]
Die zwei titelgebenden Vampirgeierbrüder, Bo und Mo, sind Nestlinge, die sich stets von ihren Eltern füttern lassen. Schließlich kommt der Tag an dem sie flügge werden sollen. Sie sollen das Nest verlassen und das Fliegen lernen, worauf sich ihre Eltern bereits freuen. Die Brüder beginnen jedoch die Existenz als erwachsener Vampirgeier zu hinterfragen. Sie führen als Gründe die Gefahren des Fliegens auf, den schlechten Ruf der Aasfresser und die Bedrohung der ökologischen Vielfalt durch Vögel. Statt sich direkt all diesen Problemen auszusetzen, wollen sie sich stattdessen weiter von ihren Eltern mit Aas füttern lassen.
Ein Froschling macht noch keinen Sommer[]
Ein Froschling bewirbt sich bei einem Restaurant mit der Fähigkeit, das Wetter präzise vorhersagen zu können, was dem Restaurant helfen soll, die Speisekarte optimal anzupassen. Der Koch ist überzeugt und stellt ihn ein. Doch die Vorhersagen des Froschlings sind immer wieder falsch, was zu falschen Vorräten und einem leeren Restaurant führt. Nach mehreren Fehlschlägen stellt der Koch den Froschling zur Rede. Der Froschling gibt zu, dass er wahrscheinlich der einzige Froschling ist, der das Wetter nicht vorhersagen kann. Der Koch beschließt, dem Froschling eine zweite Chance zu geben.
Der Habicht, der alles und nichts haben wollte[]
Ein extrem erfolgreicher Habicht, der alles hat, verspürt immer wieder einen stechenden Schmerz in der Brust, was ihn verunsichert. Seine Frau tut dies ab, rät ihm aber zu Doktor Quarksalb zu gehen. Der Arztbesuch führt dazu, dass er an einen Schuhu-Guru verwiesen wird. Dieser erklärt dem Habicht, dass sein Problem der ständige Drang danach sei, nur alles Gute haben zu wollen. Der Habicht solle lernen loszulassen und auch das Schlechte anzunehmen.
Der yhôllisische Trollbluthund und die Kratze[]
Eines Tages bemerkt Bruto, ein yhôllisischer Trollbluthund, kratzenartige Verhaltensweisen an sich. Er möchte Vorgesetzte anfauchen und einen Buckel machen, er will bei Vollmond auf Dächer klettern und den Mond anjaulen und gegen das Fressen von etwas Kratzenminze hätte er auch nichts. Glücklicherweise ist er mit der Kratze Echo befreundet, die schnell erkennt, dass in Bruto eine Kratze steckt und ihm eine Genomumwandlung durch einen Schrecksenmeister vorschlägt. Bruto stimmt zu, die beiden desertieren aus ihrer Söldnerarmee, erleben skurrile Abenteuer und finden schließlich den Schrecksenmeister, der jedoch nicht mehr ganz bei Verstand ist.
Die Silberne Witwe und ihr kleiner Gatte[]
Während eines gemeinsamen Abendessens zwischen einer Silbernen Witwe und ihrem deutlich kleineren Gatten, fragt die Witwe wann das Männchen das Interesse an anderen Weibchen ihrer Art verloren habe. Der Gatte versucht sich mit schmeichelnden Antworten aus der Situation zu retten. Schließlich fragt der Gatte besorgt, ob es wahr sei, dass Silberne Witwen ihre Partner nach dem ersten Geschlechtsakt verspeisen. Die Witwe tut dies als modernen Mythos ab.
Der Buchling, der nur noch knoteln wollte[]
Wudlik Jelzer Fohnemaz ist ein Buchling, der mit dem Leben in der Ledernen Grotte unzufrieden ist und die Buchlinge aus ihrer Isolation führen will. Da er mit den anderen Daseinsformen der Katakomben Kontakt aufnehmen will, erfindet er das "Knoteln". Diese Zeichensprache soll allgemein verständlich sein und für friedliche Verständigung sorgen. Trotz der Skepsis der anderen Buchlinge, macht sich Wudlik auf den Weg.
Humor ist ein ernstes Geschäft: Nachwort[]
Walter Moers beschreibt im Nachwort aus der Sicht des fiktiven Übersetzers die Schwierigkeiten des Übersetzens bzw. des Übertragens komischer Texte.