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Der Bücherdrache ist ein Roman von Hildegunst von Mythenmetz, der größtenteils eine Erzählung des Buchlings Hildegunst Zwei ist. Er berichtet Mythenmetz von seinem Abenteuer mit dem Bücherdrachen Nathaviel.

Inhalt[]

Ein Mythos und sechs Klassiker - Der Buchling Hildegunst von Mythenmetz erzählt von einem zunächst harmlosen Schultag. Er erfährt von der Legende über den Bücherdrachen, der ein weises Orakel sein soll, weil er sich unablässig im Ormsumpf wälzt und so physisch und psychisch Ormliteratur aufnimmt. So soll er nicht nur geistig vom Orm gesättigt sein, sondern es sollen sich sogar ormdurchströmte Bücher über die Zeit als zweite Schuppenschicht in die Haut des Bücherdrachen gedrückt haben. Die Schüler sollen sich als Hausaufgabe eine Frage für den Bücherdrachen überlegen, wenn sie dieses Orakel fragen könnten.

Hildegunst Zwei trifft sich mit der Klassikerbande, sechs älteren Schülern, die ihm angesichts seiner sehr guten Frage verraten, dass der Drache und der Ormsumpf wirklich existieren und nicht weit von der Ledernen Grotte entfernt sind. Sie bieten Hildegunst an ihn in ihren Geheimbund der "Ormlinge" aufzunehmen, wenn er die Prüfung besteht. Er muss dafür zum Bücherdrachen, ihm seine Frage stellen und eine seiner Buchschuppen als Trophäe zurückbringen.

Ormsumpf

Hildegunst Zwei im Ormsumpf

Im Ormsumpf - Hals über Kopf und ohne jede Vorbereitung macht sich Hildegunst Zwei auf den Weg und findet schnell den beunruhigenden Ormsumpf. Dort ist alles nur spärlich beleuchtet, riecht nach Moder und Verwesung, der Boden gibt ständig nach und fast alles besteht aus Sumpfpflanzen und aufgeweichten und aufgelösten Büchern. Hildegunst irrt umher bis er eine Stimme hört, die ihn durch den Sumpf leitet.

Drachengesang - Die Stimme stellt sich tatsächlich als der sagenumwobenen Bücherdrache heraus und dieser räumt gleich mit ein paar Vorurteilen über das Fressen von Jungfrauen auf.

Nathaviel - Mit der Zeit bekommt Hildegunst durch den Sumpfnebel einen besseren Blick auf den Bücherdrachen, der sich auch Nathaviel nennt. Seine gesamte Haut besteht tatsächlich aus eingewachsenen Bücherschuppen. Natahviel freut sich endlich einen Buchling von Angesicht zu Angesicht sehen zu können. Es stellt sich heraus, dass Hildegunst der erste Buchling ist, der so mutig oder lebensmüde war sich ihm zu nähern. Denn nicht nur fallen Hildegunst langsam die vielen Skelette im Sumpf auf, sondern er merkt auch, dass sich der Drache im Nebel bewegt und mit seinem schlangenhaften Körper einen weiten Ring um Hildegunst bildet.

In den Katakomben - In der Geschichte von Hildegunst Zwei, die er seinem Dichteroriginal Mythenmetz erzählt, beginnt nun wiederum Nathaviel dem Buchling seine Geschichte zu erzählen wie er als junger wilder Drache in die Katakomben geriet. Nathaviel gesteht in seiner Jugend genau dem Klischee des grausamen brandschatzenden und jungfrauenfressenden Drachen entsprochen zu haben. Er tötete Ritter, überfiel Dörfer und Städte und fand schließlich eine Felshöhle in luftiger Höhe, die er zu seiner "Raubritterburg" machen wollte. Dieser Höhle folgte er jedoch immer tiefer ins Erdinnere und verbreitete nun in Untenwelt und den Katakomben Angst und Schrecken bis er schließlich den Ormsumpf entdeckte und dort blieb.

Nathaviel

Nathaviel und Hildegunst

Die Schuppenbücher - Nathaviel berichtet weiter wie sich die Bücher aus dem Ormsumpf in seiner Haut verhakten und sich durch sein Schuppenharz zu einem zweiten Schuppenkleid entwickelten, das aber nicht nur eine äußerliche Veränderung mit sich brachte. Die Inhalte fast aller Bücher des Ormsumpfes fanden ihren Weg in das Gehirn von Nathaviel und sammelten sich dort anfangs unbemerkt.

Erst als er aus Neugier ein Buch aufschlug bemerkte er plötzlich, dass er es lesen konnte, ohne diese Sprache und Schrift jemals gesehen zu haben. Auch stellte Nathaviel fest, dass er unzählige neue Worte kannte und überhaupt einen Wortschatz besaß. Er konnte sogar sprechen und begann eigenständige Gedanken zu entwickeln, die immer komplexer und intellektueller wurden. All die Literatur, die ihn durchströmte durchdachte er und wurde immer mitteilungsbedürftiger.

Das Ormrakel - Dementsprechend begann Nathaviel schließlich nicht mehr alles und jeden zu fressen, sondern versuchte sich mit allen intelligenten Daseinsformen, die ihm begegneten zu unterhalten. Schnell verbreitete sich der Ruf des vernunftbegabten und über die Maßen gebildeten Drachen. Man begann um seinen Rat zu fragen und schließlich baten ihn einige Buchimisten um eines seiner Schuppenbücher, das er ihnen auch gewährte. Sie fanden heraus, dass der Konsum eines aufgelösten Schuppenbuchs selbst Analphabeten zu Schriftstellern macht und ihnen sogar das Orm verleiht.

Hildegunst Zwei neben einer Tatze von Nathaviel

Aus dem gefragten Orakel wurde ein begehrter Schatz und immer wieder versuchten Abenteurer und Bücherjäger eines der Bücher aus Nathaviels Schuppenpanzer zu stehlen oder den Drachen zu erlegen und alle Bücher zu erbeuten. Nathaviel tötete nun fast jeden der zu ihm kam, sodass er erneut einsam und gefürchtet und im Laufe der Zeit zur Legende wurde.

Am Ende seiner Geschichte fordert der Drache nun Hildegunst auf seine Frage zu stellen. Hildegunst Frage an den Drachen ist schließlich: "Warum bist du kein Dichter?"

Nathaviel antwortet, aber dreht den Spieß um und stellt dieselbe Frage an Hildegunst zurück, da ihm klar ist, dass das die eigentliche Frage des Buchlings war. Hildegunst erkennt, dass er nicht mehr nur ein Buchling sein will, sondern selbst ein Schriftsteller.

Nathaviels Prophezeiung - Plötzlich überkommt Nathaviel das Orm und er macht eine echte Prophezeiung. Keiner von beiden versteht was die mysteriösen Worte zu bedeuten haben. Nathaviel eröffnet Hildegunst nun jedoch, dass er ihn ebenfalls töten muss, weil der Buchling zu viel weiß und er nicht riskieren kann, dass die Jagd auf ihn und seine Schuppenbücher erneut beginnt.

Die Klassiker reden mit dem gefangenen Hildegunst Zwei

Im Rachen des Drachen - Allerdings möchte Nathaviel vorher noch ein Nickerchen halten und hält Hildegunst so lange in seinem Maul gefangen, aber am Leben. Dort finden ihn endlich die sechs Klassiker, die sich aus Schuldgefühlen auf die Suche nach Hildegunst gemacht hatten. Sie gestehen ihm, dass es gar keine Ormlinge und keine Prüfung gibt und dass sie sich nur einen harmlosen Scherz mit ihm erlauben wollten und nicht wussten, dass der Drache wirklich existiert. Hildegunst nimmt die Entschuldigung an und schlägt den anderen einen Plan vor wie sie ihn retten können. Als die sechs eine der Bücherschuppen herausreißen erwacht Nathaviel und Hildegunst malträtiert dessen Zunge nach allen Kräften. Instinktiv spuckt er Hildegunst aus und die sieben Buchlinge beginnen die Flucht vor dem rasenden Drachen, der schnell aufholt.


Tauchende Buchlinge

Die Bücherwürmer - Die Buchlinge erkennen, dass sie nicht schneller als der Drachen sein können und sich verstecken müssen. Hildegunst kommt auf die Idee zu tauchen und sich im Sumpf zu verbergen. Sobald die Buchlinge zu tauchen beginnen entdecken sie ein Geheimnis ihrer Daseinsform. Buchlinge sind fürs Wasser wie geschaffen und können dort sogar atmen. Auf diese Weise entkommen sie den Bücherwürmern unter Wasser und dem Drachen, der nun jedoch lauthals versichert nur einen Spaß mit Hildegunst gemacht zu haben und sich gerne wieder mit ihm unterhalten zu wollen.

Die Ormlinge - Da Hildegunst sich als fähiger Anführer bewiesen hat, gründen er und die Klassiker nun wirklich den Geheimbund der Ormlinge. Der Zugang zum Ormsumpf wird von den erwachsenen Buchlingen zugemauert und die Ormlinge erleben noch einige weitere Abenteuer, doch Hildegunst Zwei erzählt Mythenmetz kein weiteres. Hildegunst bedauert es noch, dass er Nathaviel nie wieder gesehen hat, da er wirklich geglaubt hat, dass der Drache seine letzten Worte ernst gemeint hat und dem Buchling nie schaden wollte.

Hör- und Leseprobe[]

Der_Bücherdrache

Der Bücherdrache

Hörprobe von "Der Bücherdrache"

Link zur Leseprobe




Der Bücherdrache Schachtelgeschichte[]

Wie bei den meisten Romanen des Zamonien-Zyklus üblich, schiebt Walter Moers auch hier wieder einen anderen Autor vor und gibt sich nur als Übersetzer aus. Somit erschafft er bereits eine erste Erzählebene, in der er selbst neben Mythenmetz als Figur auftritt. In den Romanen setzt er oft noch weitere Ebenen ein und erzeugt so eine Schachtelgeschichte. Der Bücherdrache ist hierbei der (bisherige) Höhepunkt. Es ist ein Roman von Walter Moers, der erzählt, er sei nur der Übersetzer und Hildegunst von Mythenmetz der Autor. Dieser wiederum erzählt von einem Traum, in dem ihm wiederum sein gleichnamiger Buchling eine Geschichte erzählt, die größtenteils aus der Erzählung des Bücherdrachen besteht.

Wichtige Charaktere[]

Weiteres[]

Es schien, dass Der Bücherdrache eine Auskopplung aus Das Schloss der Träumenden Bücher sei, da sich die Geschichte nicht nur um den Buchling Hildegunst, sondern auch um den Lindwurm Hildegunst dreht, der sich mit seinem Buchling unterhält. Da dieses Treffen erst wieder passieren konnte, als Hildegunst wieder in den Katakomben war, musste es nach Das Labyrinth der Träumenden Bücher, also während Das Schloss der Träumenden Bücher spielen.

Diese Vermutung hat sich jedoch nicht bestätigt. Tatsächlich ist die gesamte Erzählung scheinbar "nur" ein Traum von Hildegunst von Mythenmetz, in dem er Hildegunst Zwei trifft und dieser ihm seine Geschichte erzählt.

Dieser Traum muss aber während oder nach dem Labyrinth der träumenden Bücher stattgefunden haben, da Mythenmetz darin auf ein Ereignis aus demselben eingeht. [1] Der Umstand, dass das Buch ein Happy End hat, lässt es in Mythenmetz' zweite Lebenshälfte nach Ensel und Krete datieren.[2]


Die letzten zwanzig Seiten von Der Bücherdrache entpuppten sich als die unangekündigte Leseprobe zu Die Insel der 1000 Leuchttürme. Dadurch wurde die Vermutung bestärkt, dass dies auch der nächste Zamonienroman sein würde und damit - wie vor langer Zeit angekündigt - vor Das Schloss der Träumenden Bücher erscheinen würde. Diese Vermutung bestätigte sich schließlich durch das tatsächliche Erscheinen von Die Insel der Tausend Leuchttürme.

  1. Der Bücherdrache, Ein Mythos und sechs Klassiker, S. 22.
  2. Zamonien, Happy End, S. 109.
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