Lindwürmer sind eine dichtende Spezies von drachenhaftem oder dinosaurierähnlichem Aussehen, die in ganz Zamonien für ihre hochwertigen literarischen Werke berühmt ist.
Sie sind extrem variabel und erinnern meist an bekannte Dinosaurierarten, jedoch gehören sie alle der gleichen Spezies an. Außerdem können sie etwa 1000 Jahre alt werden.
Die Lindwürmer bleiben weitgehend unter sich. In der Lindwurmfeste leben ausschließlich Lindwürmer und sie gehen auch, soweit bekannt, keine mehr als freundschaftlichen Beziehungen mit anderen Spezies ein. Selbst ihr Verhalten untereinander ist oft kühl und sachlich. In der Lindwurmfeste ist es Brauch, sich still und leise mit einem im Rinnstein hinterlassenen Gedicht zu verabschieden.
Entwicklung der Lindwürmer[]
Vor der Dichtkunst[]
Lindwürmer sind Nachfahren der Dinosaurier, die das Aussterben der anderen Dinosaurier überlebten, weil sie sich zu diesem Zeitpunkt im warmen Loch Loch aufhielten. Später, als der See abkühlte, kletterten sie an Land und bevölkerten von da an den Berg am Rande des Sees. Weil die größeren Exemplare der Rasse nicht in die Höhlen des Berges passten, starben sie. Die Überlebenden fraßen Steinwürfchen, die dort in Massen lebten. Die Höhlen bauten sie immer weiter aus und geraume Zeit später war der Berg komplett mit Löchern durchsiebt. Als sie das Feuer endeckten, gab es immer mehr Rezepte für Steinwürfchen. Die Lindwürmer trieben zunehmend auch Handel mit den nahegelegenden Bauernhöfen und schon bald beherrschten sie die zamonische Sprache. Sie mochten die Sprache so sehr, dass sie sich angewöhnten, in Reimen zu sprechen.
Mit der Dichtkunst[]
Später schrieben sie ihre Gedanken auf; und ihnen gefiehl es außerordentlich gut, diese zu Papier zu bringen. Sie wurden zunehmend zivilisierter, um nicht zu sagen, sie verweichlichten und vergaßen ihre ursprüngliche Raubtiernatur. Sie schienen sich nicht einmal mehr bewusst zu sein, dass sie von gefährlichen Tieren abstammten. Gegen den Steinschlag des Berges, in dem sie lebten, trugen sie exzentrische Helme unterschiedlichster Form.
Bald gingen Gerüchte um, dass ihr Berg, inzwischen Lindwurmfeste genannt, ein Geheinis verbarg. Man vermutete dort unermessliche Schätze und einen riesigen Diamanten. Immer wieder versuchten von da an Wagemutige, die Lindwurmfeste zu erobern. Aber alle konnten von den Lindwürmern problemlos abgewehrt werden, indem diese von oben heißen Teer oder flüssiges Blei auf die Feinde kippten. Manche Gegner waren sogar schon durch heißes Wasser in die Flucht zu schlagen.
Lediglich zwei Belagerungen stellten ernste Kämpfe dar: als erstes wäre da der Angriff der Kupfernen Kerle zu nennen, die nur besiegt werden konnten, weil die Lindwürmer kollektiv tanzten und dadurch eine gewaltige Lawine aus Gesteinsbrocken auf die Kupfernen Kerle niederging. Danach war lange Zeit Ruhe eingekehrt, da es keiner mehr wagte, die Feste anzugreifen. Später kam es jedoch zu einem erneuten Kampf, als die Huldlinge mit List in die Lindwurmfeste eindrangen. Bei diesem furchtbaren Kampf starben alle Huldlinge bis auf deren Anführer sowie die Hälfte der Lindwürmer.
Kultur der Lindwürmer[]
Durch die Fähigkeit zu sprechen, zu schreiben und zu lesen veränderte sich das Leben der Lindwürmer grundlegend. Bereits ihre Nachnamen sollen handwerkliches Geschick und literarisches Können ausdrücken. Familiennamen sind dann Epenschmied, Versdrechsler und Hymnengießer, stets mit dem Zusatz von. Genauer untersucht hat dies der Namensforscher Enoplios von Ensenhamen.[1]
Auch Feste und Feiertage werden auf der Lindwurmfeste abgehalten. Bekannt sind dabei der Feiertag Festegokken, die Schuppung und die Feierlichkeiten rund um Hamoulimepp.[2]
Ihr Maßsystem für Längen und Entfernungen ist streng poetisch orientiert, weshalb mit Hexameter, Fallhöhe und Metapherndichte gemessen und gerechnet wird.
Bedeutende Werke der Lindwürmer sind beispielsweise Die ungereimte Nacht, Austerngesang, Spröde Köder oder Das Nattifftoffenhaus.
Schuppende Lindwürmer[]
Es gibt eine Unterart der Lindwürmer, die sogenannten schuppenden Lindwürmer. Sie wechseln im Lauf ihres Lebens bis zu siebenmal ihr Schuppenkleid. In der Kindheit sind die Schuppen gelb, in der Jugend und den ersten Erwachsenenjahren grün und im fortgeschrittenen Alter rot. Auch der Dichter Hildegunst von Mythenmetz war ein schuppender Lindwurm. Er beschreibt das Gefühl der Schuppung als ein wohliges Jucken.
Lindwurmschuppen[]
Die Schuppen sollen die stärksten Farbpigmente in Zamonien enthalten und in zermahlenem Zustand unter dem Mikroskop aussehen wie farbige Schneekristalle.
Lindwürmer sammeln ihre abgefallenen Schuppen und nutzen sie für verschiedene Zwecke, beispielsweise zum Verzieren von sogenannten Schuppenpuppen oder zur Herstellung von Feuerlosem Feuerwerk in unterschiedlichsten Farben.
Bekannte Lindwürmer[]
- Hildegunst von Mythenmetz - Die Finsterbergmade
- Danzelot von Silbendrechsler - Vom Gartengenuss
- Gryphius von Odenhobler - Ritter Hempel
- Ovidios von Versschleifer - Gedicht zum Brand von Buchhaim
- Arzamia von Verswerker (Hildegunsts zweite Frau)
- Censilie von Jambensticker (Ovidios' Frau)
- Faxilian von Stanzenfischer (Ehemaliger Klassenkamerad von Hildegunst)[3]
- Florian von Versdrechsler - Verbannte Silben, verletzte Sätze
- Frideon von Frasendrescher - Entdecker des Rosafarbenen Bergpumas
- Hartheim von Reimgießer - Die Mondscheingefüllten
- Hilarius von Silbendrechsler (Danzelots Urgroßvater)[4]
- Hyldia von Dramengerber - Flamingostehen
- Johorion von Jambenhobler - Hamoulimepppredigt
- Sartorius von Jambendrechsler - Glückloser Raum[5]
- Stolphram von Stanzengießer - ehemaliger Bürgermeister
- Yette von Stanzenmacher (Hildegunsts erste Frau)
Quellenangaben
- ↑ Ensel und Krete, Von der Lindwurmfeste zum Bloxberg , Die Lindwurmfeste, S. 230.
- ↑ Weihnachten auf der Lindwurmfeste
- ↑ Die Stadt der Träumenden Bücher , 11. Vom Schreckenshaus zum Schrecksenhaus, S. 83.
- ↑ Die Stadt der Träumenden Bücher , 42. Der Gesang der Harpyre, S. 311.
- ↑ Die Stadt der Träumenden Bücher , 08. Kibitzers Antiquariat, S. 48.